Hintergründe und Entstehungsgeschichte der Babymassage

Die Geburt des eigenen Kindes ist für Eltern ein berührender Moment im Leben. Endlich hat die lange Zeit des Wartens ein Ende und sie können das kleine Wunder liebevoll in die Arme schließen. Doch neben all dem Glück und der unsagbaren Freude spielen oft auch Sorgen eine Rolle im Alltagsgeschehen. Immer dann, wenn der kleine Erdenbürger ohne scheinbaren Anlass weint und schreit, fühlen sich Eltern manchmal ratlos. Oftmals sind Koliken oder Blähungen der Grund für die Zeit der schlaflosen Nächte. Die Anwendung einer Babymassage kann dem Stress ein Ende bereiten und dem Baby Erleichterung verschaffen.

In Ländern, in denen Massagen völlig selbstverständlich zum Alltag gehören, kommen Eltern völlig ohne Massage-Ausbildung aus. Kein Wunder also, dass die Babymassage ursprünglich aus Indien stammt. Hier ist es Tradition, die wichtigsten Griffe über Generationen von alt bis jung anzuwenden und später auch weiterzugeben. Der Franzose Frederick Leboyer sowie Vimala Schneider waren auf ihren Reisen beeindruckt von der sanften, beruhigend Technik der Massage, brachten diese Traditionen mit in die westliche Welt und entwickelten sie weiter. Ein Zitat besagt:

«Berührt, gestreichelt und massiert zu werden, das ist Nahrung für das Kind. Nahrung, die genauso wichtig ist wie Mineralien, Vitamine und Proteine. Nämlich Nahrung, die Liebe ist.»

Es ist unbestritten, dass sanfte Berührungen Balsam für Körper und Seele sind. Sie geben uns ein wohliges Gefühl, vermitteln Geborgenheit und Herzenswärme.

Was bewirken die sanften Berührungen

Im Mutterleib sind Babys geschützt und haben es mollig warm. Der abrupte Start ins Leben stellt für die kleinen Wesen eine große Herausforderung dar. Plötzlich ist der stetige Kontakt zur Mutter unterbrochen, die vertraute Geborgenheit und Umhüllung weicht Kälte sowie fremder Umgebung. Mit Hilfe einer Massage-Anleitung gelingt es Eltern, sich in die Bedürfnisse ihres Kindes hinein zu versetzen und dem kleinen Geschöpf durch wohltuende Berührungen wieder etwas Vertrautes zurückzugeben. Es ist nachgewiesen, dass Babymassagen

  • die Heilung unterstützen,
  • Blähungen sowie Koliken abmildern,
  • das Immunsystem stärken,
  • tiefe, emotionale Bindungen aufbauen,
  • die Produktion von Stresshormonen bremsen,
  • die Organfunktion positiv unterstützen,
  • die Muskulatur stärken,
  • die motorische Entwicklung beeinflussen,
  • beruhigend wirken,
  • das Einschlafen fördern.

Eltern sollten darauf achten, dass der Magen des kleinen Erdenbürgers weder voll noch ganz leer ist. Am besten ist die Zeit zwischen zwei Mahlzeiten. Wird die Babymassage als liebevolles Ritual in den Tagesablauf integriert, so kann sie eine wundervolle Bereicherung für die ganze Familie sein.

Die Einbeziehung des Partners stärkt die Familienbande

Väter erleben die Monate der Schwangerschaft und letztendlich auch die Geburt ihres Kindes anders als Mütter. Sie sehen sich oft als Außenstehende, denen die enge Bindung nicht zuteilwird. Das kann zu Spannungen und manchmal auch zu Eifersuchtsempfindungen führen. Eine Babymassage bietet ideale Voraussetzungen für eine liebevolle Verständigung zwischen Vater und Kind.

Das Trainieren der Massagegriffe sollte deshalb auch von beiden Elternteilen angestrebt werden, so dass sie sich stets mit der Wellnessbehandlung ihres kleinen Lieblings abwechseln können. Studien haben ergeben, dass Väter, die ihre Babys von Anfang an massieren, eine viel engere, tiefere emotionale Bindung zu ihrem Kind haben. Das spiegelt sich auch bei den Kleinsten wider:

– sie strecken öfter die Arme nach ihrem Papa aus,
– sie rufen eher nach ihn,
– sie lassen sich ohne Stress baden oder anziehen.

Gleichzeitig fördert die Massage die Vertrauensbildung sowie das Verständnis untereinander.

Ablauf einer wohltuenden Massage fürs Baby

Es gibt ganz unterschiedliche Massagearten, die zur Anwendung kommen können. Entweder entscheidet man sich für eine Ganzkörper-Wohlfühlmassage oder man berücksichtigt die vorhandenen Merkmale der Beschwerden. Die Massage-Anleitung der WHI gibt einen Überblick über die vielfältigen Massagetechniken und vertieft die jeweilige Richtung, so dass Eltern sich in jeder Notlage zu helfen wissen. Wird das Baby von Blähungen geplagt, dann wird das Bäuchlein mit sanftem Druck und im Uhrzeigersinn kreisend massiert.

Eine Massage vom Nabel bis hinab zu den Beinen befreit die Kleinen von quälender überschüssiger Luft. Um den gesamten Organismus etwas Gutes zu tun, hat sich eine Fußmassage bewährt. Diese führt zur Stimulation bestimmter Körperpunkte und wirkt ausgleichend auf die inneren Organe. Punktuell kreisend werden dabei ganz sanft die kleinen Fußsohlen massiert. Es gibt Tage, da können Eltern ihrem kleinen Liebling scheinbar gar nichts recht machen. Grundloses Weinen kann auch ein Schrei nach emotionaler Aufmerksamkeit sein. Hilfreich und unterstützend ist in diesem Fall eine Beruhigungsmassage, die Stresshormone ausbremst.

Dabei wird mit den Händen ganz gleichmäßig und sanft von den Schultern bis hinab zu den Beinen gestrichen. Das Heimstudium vermittelt den Eltern zusätzlich Informationen über Massagetechniken, welche die Beweglichkeit des Babys verbessern oder die Muskulatur stärken. Dieses Wissen hilft, die subtilen Signale des Kindes zu verstehen, mit stressigen Situationen besser umzugehen und diese gemeinsam zu meistern.

Wohlfühlatmosphäre als Nestschutz

Es tragen nicht nur die richtige Grifftechniken zur Zufriedenheit des kleinen Wonneproppens bei, sondern auch die Umgebung sowie die Raumgestaltung spielen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Das Zimmer sollte warm und nicht zugig sein, um eine Erkältung zu vermeiden. Eine sanfte musikalische Untermalung sowie gedämpftes Licht schaffen eine behagliche Atmosphäre, die nicht nur die Kleinen zu schätzen wissen. Als Unterlage für das Baby eignen sich dicke Handtücher oder ein doppelt gefaltetes Laken. Damit die Hände besser über die Haut gleiten, ist es von Vorteil, auf Massageöle zurückzugreifen. Ideal sind pflanzliche Öle wie:

– Mandelöl,
– Jojobaöl,
– Olivenöl.

Zarte Babyhaut ist äußerst empfindlich, deshalb sollte auf ätherische oder parfümhaltige Öle verzichtet werden.